Die Räuber des grünen Lichtes

Hecht

September 2015 . Kanada

Martin Peters

Das grüne Licht änderte fortlaufend sein Spiel am Nachthimmel. Ich war überrascht, wie schnell sich die Farbkegel manchmal bewegten, sich neu formatierten oder aus einem mit violettem Licht gemischten Ausbruch erneut entsprangen. Für japanische Touristen war dieses winterliche Naturschauspiel in Mode gekommen, und für manche hatte es eine derartige Magie, dass sie dabei Kinder gebären oder sogar sterben wollten. Für uns waren die Polarlichter jedoch nur eine von vielen Facetten dieser unendlich erscheinenden kanadischen Wasserlandschaft aus Flüssen und Seen. Morgen früh, bei Sonnenaufgang, würden sie wieder erwachen, um sich vor dem Winter noch einmal kräftig die Bäuche voll zu schlagen – wir waren zurück im Land der Meterhechte!

Nach den grandiosen Fangerfolgen vom Vorjahr waren unsere Erwartungen in diese Folgetour sehr hoch gesteckt. Dieses Mal waren wir zu viert unterwegs, mit zwei Booten und lokalen Guides. Für eine Gruppentour war mir ein Angeln auf eigene Faust und Campen in der Wildnis zu riskant, doch hatte ich dennoch keine Lust, auf eine größere Lode mit entsprechendem Trubel auf dem Wasser auszuweichen. Deshalb entschied ich mich für ein eher schlicht eingerichtetes Camp aus simplen Blockhütten, wo wir unser Angelrevier dennoch ganz für uns allein hatten. Dadurch war man natürlich etwas mehr lokal gebunden, und der Gewässerabschnitt war auch für mich neu. Ebenso war ich vorher noch nie im Herbst in Kanada zu Hechtfischen, auch das machte die Tour spannender und wir alle hofften auf eine Menge Aktion an unseren Spinnruten. Als uns das kleine Wasserflugzeug in der Wildnis absetzte, konnte ein neues Abenteuer beginnen!

Während die Temperaturen nachts gegen den Gefrierpunkt fielen, war es tagsüber mit Temperaturen um 15°C angenehm mild und meist windstill. Die tief stehende Herbstsonne tauchte die Landschaft in ein goldenes Licht, welches durch das gelbe Laub noch verstärkt wurde. Wir hatten an unseren zehn Angeltagen absolutes Glück, denn ein vorzeitiger Wintereinbruch hätte bereits den ersten Schnee mit sich bringen können. Zu dieser Jahreszeit zogen die Whitefish aus den Seen in die Flüsse hinein, um dort an felsigen Strukturen zu Laichen. Da diese Salmoniden im Schnitt 30-50cm lang waren, folgten ihnen in der Regel auch nur Hechte über 90cm – und genau diese Ansammlungen von Räubern und Gejagten wollten wir finden!

Ja, was soll ich sagen – unsere Taktik ging von Anfang an und durchgehend auf und der Meterhechtwahnsinn konnte von neuem beginnen! Die Fische waren zu dieser Zeit sehr gut genährt und waren im fließenden Wasser außerordentlich kampfstark. An den richtigen Spots gab es Biss auf Biss, wobei dann selten Hechte unter 90cm im Boot landeten. Angelte man hingegen an Spots ohne Whitefish, vergriffen sich in der Regel nur kleinere Hechte an den Kunstködern. Die Tage waren mit suchen, werfen und fangen sehr kurzweilig, und die Meterhechte schienen unerschöpflich. Die meisten Großhechte standen in 2-4m Wassertiefe, und etwas tiefer laufende Gummifische brachten den besten Erfolg. Dennoch gab es auch viele Attacken auf Sicht oder Meterhechte folgten bereits gehakten Räubern bis direkt ans Boot. Wir waren zurück im Hechtparadies und die Sternstunde war unser Tagesprogramm! Den größten Hecht von 1,22m konnten wir in zwei Tagen drei Mal überlisten – auf einer Strecke von zwei Kilometern. Der schonende Umgang hatte also Erfolg, ebenso das gründliche Abfischen der Hotspots…

Ungefähr neunzig Prozent aller Hechte fielen auf Trophy Shads in 15 oder 18cm herein, Real Eels, andere Gummifische bis 23cm sowie Spinnerbaits brachten ebenfalls einige Meterhechte. Wir fischten alle Gummiköder mit Spiraljig und nur einem Drilling ohne Widerhaken auf dem Rücken. So konnten wir das Verletzungsrisiko der Hechte auf ein Minimum reduzieren, und hatten dabei nicht mehr Fehlbisse und Aussteiger als bei Verwendung von mehreren Haken. Im direkten Vergleich schien die Ködergröße eher nebensächlich zu sein. Viel wichtiger war eine situativ richtige Köderpräsentation und Lauftiefe! Ebenso brachte eine passende Farbwahl deutlich mehr Erfolg, wobei die Regeln jedem bekannt sein dürften: Je heller der Tag und klarer das Wasser, desto natürlicher das Köderdekor.

Am Ende unserer Tour konnten wir das Ergebnis vom Vorjahr sogar noch übertreffen und fingen 1075 Hechte, darunter 206 Meterhechte, 47 von ihnen zwischen 1,10-1,22m! Mindestens die Hälfte aller nicht metrigen Hechte war über 90cm lang. Das beste Tagesergebnis in Stückzahlen waren 150 Hechte, der beste Großfischtag brachte 29 Meterhechte. Erfolgreichstes Boots-Tagesergebnis waren 19 Meterfische, bestes Personenergebnis 11 Meterhechte und 60 Räuber. Dabei gab es auch neben ein paar kleineren Walleys zwei sehr schöne Inconnus von 0,94 und 1,02m als Beifang. Statistik hin oder her – jeder von uns kam voll auf seine Kosten und alle Erwartungen wurden weit übertroffen! Kanada ist und bleibt einfach die ultimative Destination für eine Menge Spaß mit Großhechten in unvergleichlicher Natur! Besten Dank also an die ganze Gruppe – das war ein genialer Trip!

Statistik

Angler: Carl, Wolfgang, Frank, Martin

Angeltage: 10

Hechte gesamt: 1075

Hechte über 1m: 206

Inconnus: 2 (bis 1.02m)

Walleyes: 4

Meterhechtstatistik nach Länge (in m):

1.22 – 1.22 – 1.22 – 1.20 – 1.19 – 1.19 – 1.19 – 1.18 – 1.17 – 1.16 – 1.16 – 1.16 – 1.16 – 1.16 – 1.16 – 1.15 – 1.15 – 1.15 – 1.15 – 1.14 – 1.14 – 1.14 – 1.14 – 1.14 – 1.14 – 1.14 – 1.14 – 1.13 – 1.13 – 1.13 – 1.13 – 1.12 – 1.12 – 1.12 – 1.12 – 1.12 – 1.12 – 1.11 – 1.11 – 1.11 – 1.11 – 1.11 – 1.10 – 1.10 – 1.10 – 1.10 – 1.10 – 1.10 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.09 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.08 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.07 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.06 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.05 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.04 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.03 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.02 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.01 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00 – 1.00