Mit uns die Sintflut

Waller

März 2013 .  Spanien  .  Rio Ebro

Martin Peters

Die letzten vier vergangenen Jahre hatten wir auf unseren Ebrotouren im beginnenden Frühjahr außerordentliche Fänge machen können. Drei Mal ist es uns dabei gelungen, acht Waller über 2m an einem Tag zu überlisten, einmal waren es sogar neun in acht Stunden Angelzeit! Wir erlebten Sessions mit bis zu 43 Fischen an einem Tag und waren natürlich auch auf dieser Tour erneut aufs Äußerste vorbereitet und gespannt.

Doch dieses Jahr sollte alles anders kommen. Bereits im Januar erlebte Zaragoza eine ungewöhnlich hohe Flut des Ebros. Der Winter war warm gewesen und in den Bergen hatte es sehr viel geregnet. Im Vergleich zum Tiefststand im vorherigen Sommer hatte sich das Wasservolumen pro Sekunde im Ebro bei seinem diesjährigen Höchststand um das Hundertfache vergrößert! So verfolgten wir schon lange vor unserer Tour gespannt die Pegelstände. Kurz vor Abreise schien sich die Situation halbwegs zu normalisieren und ein effektives Angeln möglich zu sein. Im Vergleich zu unserer Herbsttour hatten wir nun auf der gleichen Gewässerstecke aber immer noch das 10-fache an Wasserdurchfluss.

Wir hatten in der Vergangenheit schon gut bei Hochwasser gefangen und wählten für diesen Trip einen unter solchen Umständen bewährten Bereich. Zu Beginn erlebten wir warme Temperaturen bis 22°C, das Wasser hatte bereits 11°C erreicht. Ausgezeichnet, wir waren hier fast allein am Wasser und konnten auch einige aktive Welse ausmachen. Am ersten Angeltag folgte dann wieder ein deutlicher Wasseranstieg, welcher ganze Bäume den Fluss runter treiben ließ. Zeitweilig war an Angeln nicht zu denken, nachts war es zu gefährlich mit dem Boot auf dem Wasser zu fahren. Mit den Fluten kam auch ein heftiger, drei Tage andauernder Sturm bis 80km/h, bei Tageshöchsttemperaturen bei 5-10°C und Nachtfrost. Schnell hatte sich das Wasser wieder auf 6-7°C abgekühlt.

Wir hofften jeden Tag, dass die Wassertemperaturen die magischen 8°C überschreiten würden und der Fluss nicht weiter anschwellen würde. Bei 7°C konnte man noch 1-3 Bisse am Tag erwarten, bei 6°C gingen die Aktivitäten der Waller gegen Null.

Nach einer Woche folgte schließlich Dauerregen und am Ebro-Oberlauf braute sich die nächste Hochwasserwelle zusammen. Da ein Temperaturanstieg des Wassers in den folgenden Tagen nicht mehr abzusehen war, beschlossen wir die Tour vorzeitig zu beenden und unter besseren Bedingungen fort zu führen.

Als Angler leben wir mit und in der Natur, unsere Leidenschaft ist kein buchbarer Pauschaltourismus. So haben wir auch hier wieder einige wichtige Erkenntnisse gesammelt, das Beste daraus gemacht und auch in harten Zeiten als Team alles Mögliche rausgeholt. Und uns natürlich bemüht, am Ende doch noch das ein oder andere schöne Foto mit nach Hause zu bringen!

Besten Dank auch an Theo und Mario für eure vielen aktuellen Hochwasser- und Wettermeldungen!

Statistik

Angler: Minca , Martin

Waller über 1m: 8

Waller über 2m: 4

1.Tag:0                                                                                     

2.Tag:1                                                                 

1.14

3.Tag:1                                                                                

2.05

4.Tag:2                                                                  

2.09 – 1.65

5.Tag:2                                                                               

1.86 – 1.85

6.Tag:0                                                                               

7.Tag:2                                                                 

2.12 2.06

8.Tag:0