Waller
Mai 2011 . Frankreich . Petit Rhone
Martin Peters
Kein Gewässer Frankreichs hatte in letzter Zeit so viele große Welse hervorgebracht wie das Rhone-Delta. Besonders der kleine Nebenarm, die Petit Rhone, beherbergte sehr viele Fische jenseits der 2m-Marke. An diesem Juwel sollte man mindestens einmal in seinem Leben gefischt haben.
Ich brach mit meinem Angelkumpel Nils, mit welchem ich schon viele Wochen am spanischen Ebro verbracht hatte, zu einer zweiwöchigen Outdoortour auf. Geschlafen und gefischt wurde komplett auf dem Boot, auf einem gesicherten Bauerngrundstück haben wir ein kleines Versorgungslager eingerichtet. So waren wir die ganze Zeit über direkt am, übern und oft auch mit dem Fisch. Mit den Wallern im Drill, im Wasser und beim Foto-Shooting. Wir konnten bis zu neun Welse an einem Tag landen, und meist war auch mindestens ein Fisch über 2m dabei.
Viele von ihnen befanden sich mitten in der Laichzeit, das konnte man deutlich an den diversen Bissspuren erkennen. Für mich etwas verwunderlich, gehörte diese Zeit in anderen Revieren nicht zu den besten Fangzeiten. Hier schienen etwas andere Regeln zu gelten. Vielleicht warteten die Räuber auf die Meeräschenschwärme, welche bereits vereinzelt vom Mittelmeer den Fluss zum Laichen hinauf zogen?
Trotz ständiger Aktion war der Job auf einem solchen Wallerboot hart. Es benötigt einiges an Übung, um mit dem Schlauch-Beiboot die Lebendköder mit Reißleinen an die überhängende Vegetation der dicht bewachsenen Ufer zu knüpfen. Acht Ruten waren erlaubt. Wir legten Schnüre bis zu 400m aus – und fingen darauf auch gute Fische. Denn gerade die großen Exemplare waren scheu, alle Arbeiten mussten schnell und ruhig erledigt werden. Doch wir waren ja schon seit langem ein eingespieltes Team. Nils, welcher im vergangenen Jahr drei Monate am Stück in seinem Boot auf diesem Flüsschen verbracht hatte, hätte den Job vermutlich auch im Schlaf erledigen können.
Bald wurden unsere Köderfischvorräte leerer und die Beschaffung neuer vor Ort gestaltete sich sehr zäh. Am Ende hatten wir nicht genügend Ködernachschub – und konnten nicht mehr alle Ruten ausbringen.
Doch nicht nur die Spannmontagen brachten reichlich Bisse. Wir fischten auch vertikal und mit treibender Pose. Schnell zeigte der neue ferngesteuerte E-Motor von Nils seinen unschätzbaren Wert. Die Tour endete für mich mit einem ganz besonderen Highlight: Beim Spinnfischen inhalierte ein 1,90er Waller meinen Gummiwurm und lieferte am leichten Gerät einen klasse Drillspass. Das Tier präsentierte sich dabei in einer ungewöhnlichen weiß-gesprenkelten Farbe.
Das war also nun meine Frankreich-Erfahrung. Auch wenn auf unserer Tour der ganz große Fisch über 2,30m nicht gebissen hat, konnte Nils mich eindrucksvoll vom Potential der Rhone überzeugen.
Statistik
Angler: Nils , Martin
Waller über 1m: 39
Waller über 2m: 10
1.Tag: 2,14 – 1,92 – 1,52
2.Tag: 2,27 – 1,90 – 1,50
3.Tag: 2,15 – 165 – 1,32 – 1,12 – 1,05
4.Tag: 2,04 – 2,00 – 1,91 – 1,60 – 1,56 – 1,27 – 1,27 – 1,10 – 1,08
5.Tag: 2,12 – 1,76 – 1,46 – 1,35 – 1,12
6.Tag: 2,14 – 2,10
7.Tag: 2,18 – 1,95 – 1,90 – 1,55
8.Tag: 2,28 – 1,25 – 1,20 – 1,15
9.Tag: Nix
10.Tag: 1,90 – 1,68 – 1,50 – 1,28