Die Letzten ihrer Art

Nilbarsch

Januar 2017 . Uganda . Nil

Martin Peters

Wir flogen mit der Cessna nicht viel höher als hundert Meter über die afrikanische Savanne. Der Pilot folgte dem Ufer der Seenplatte in einem kurvenreichen Kurs. Am Horizont türmten sich die mit dichtem Dschungel bewaldeten Berge auf, unter uns bahnten sich Elefanten und Büffelherden ihre Wege durch das Buschland. Auf einem See überflogen wir so tief einheimische Fischer in traditionellen Ruderbooten, dass wir all ihre Bootsausrüstung und Netze begutachten konnten. Wieder einmal lag ein großartiges Abenteuer hinter uns, dessen Erlebnisse ganz sicher für immer in unseren Erinnerungen erhalten bleiben würden.

Ein Nilbarsch von 20kg Gewicht schaffte es ohne Probleme, bei geschlossener Bremse 0,70er Stahlvorfach zu zersprengen, 0,50er Geflecht zu zerreißen, 140kg Wallervorfach mit wenigen Kopfschlägen zu zerreiben, 1,2mm Monovorfach bei nur einem Drill beängstigend zu beschädigen und Owner St 41 Drillinge in 2/0 aufzubiegen. Ohne Frage – ein Nilbarsch im Viktoria Nil war der stärkste Kämpfer, der mir jemals im Süßwasser begegnet war! Und wir waren wieder mitten drin, auf unserer fünften Tour ins Paradies des Spinnfischens. Erneut wurden wir keinen Tag enttäuscht, hatten durchgehend Aktion und Adrenalin pur.

Die Wasserfälle hüllten sich in Rauch. Über ihnen loderten Flammen durch das Gebüsch und verschafften der Kulisse eine außergewöhnliche Atmosphäre. Über dem Feuer kreisten Raubvögel und machten Jagd nach aufgescheuchter Beute. Dieses Jahr viel die Trockenzeit extrem heiß aus, und wir hatten Temperaturen bis zu 37°C. Der niedrige Wasserstand des Nils machte ein Auffinden der Nilbarsche nicht einfach, viele Spots aus der Vergangenheit brachten keine Bisse. Zudem war das Wasser mit einer Menge von Kraut durchsetzt. Doch Ortskenntnis und Hartnäckigkeit zahlten sich am Ende aus. So konnte jeder von uns einen Traumfisch von über 1,50m und 50kg fangen, bei insgesamt 60 Nilbarschen in guten Durchschnittsgrößen. Leider haben wir auch zwei große Fische verloren, aber das gehörte nun einmal dazu.

Neben den Barschen attackierte erneut ein riesiges Krokodil meinen Trophy Shad, welcher im „Drill“ allerdings die Schnur kappte. Um vor Übergriffen dieser Reptilien sicher zu sein, insbesondere bei der Landung von Fischen, hatte ich einen 90cm langen Lip Grip mitgenommen. Dieses Werkzeug war absolut hilfreich. Sicherte man einen großen Nilbarsch damit am Unterkiefer, konnte man ihn im Wasser lassen und langsam mit dem Boot in eine seichte und sichere Bucht am Ufer für ein Foto fahren (Fisch niemals mit dem Lip Grip anheben!). Ganz gewiss der schonente Weg für Fisch und Fänger!

Auch in der Savanne hatten wir Safari vom Feinsten, inklusive zwei Löwinnen und ein Junges. Nach einem Besuch bei Pygmäen, die uns ihre Lebensweise in den Wäldern vor der „Zivilisierung“ zeigten, führte unsere Reise zu den Berg Gorillas im tropischen Regenwald. Wir hatten besonderes Glück und konnten eine Gruppe auf einer Lichtung anstatt versteckt auf Bäumen ausfindig machen – und eine Stunde in nur zwei Metern Entfernung unter ihnen verweilen! Was für großartige Momente, die jeden von uns gleichermaßen berührten wie auch traurig machten. Heutzutage lebten keine tausend mehr von ihnen in der Wildnis, weiterhin bedroht durch den Hunger der wachsenden Menschheit nach Lebensraum und Rohstoffen. Wie auch die großen Nilbarsche zählten sie ganz gewiss zu…. den Letzten ihrer Art!

Statistik

Angler: 2

Angeltage: 8

Nilbarsche: 60

Nilbarsche über 1m: 26

Semutunduwelse: 3

Nilbarsche (in m):

1.58 1.511.361.301.261.211.191.161.131.131.13 1.131.121.121.111.101.091.091. 081.081.07 1.071.061.041.021.02 – …